„Ge(h)denken“ in Bollendorf und Echternach

„Ge(h)denken“ in Bollendorf und Echternach

Als grenzübergreifende Aktion wurde in diesem Jahr der Opfer des Nationalsozialismus in Bollendorf und Echternach gedacht.

Etwa 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich hierzu auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Bollendorf ein, wo sie von Monika Metzen-Wahl, Emil-Frank-Institut Wittlich, begrüßt wurden. Sie berichtete über die ersten Ansiedlungen jüdischer Familien um 1838, das gute Zusammenleben, das Anlegen einer Ruhestätte und den Bau der Synagoge. Hundert Jahre jüdisches Leben in der Eifel an der Sauer gingen durch die unfassbaren Ereignisse spätestens ab dem Jahr 1938 zu Ende.

Geblieben von der jüdischen Gemeinde ist nur das „Haus der Ewigkeit“, der Friedhof, der in seiner jetzigen Gestalt das Resultat der engagierten Mitglieder des Bollendorfer Arbeitskreises Stolpersteine ist. Beim Bau der Mauer im Jahre 1956 sind um die 30 Grabsteine verbaut worden – ein unsägliches Vergehen. Julien Joseph und seine Frau gehören zu den Teilnehmenden, die ihre Vorfahren in Bollendorf hatten, können nun seit einigen Jahren den, durch den Arbeitskreis aus der Friedhofsmauer geborgenen Grabstein, des Großvaters betrachten.

Nach dem Vortrag wanderte ein Teil der Gruppe, ungeachtet der starken Regengüsse, des böigen Windes und des Hochwassers in etwas veränderter Form nach Echternach. Am Zakhor Denkmal, nahe der St. Peter und Paul Kirche warteten bereits die Autofahrer und weitere Interessenten auf die Ge(h)denkenden. Henri Juda und Robi Gottlieb, die beide Angehörige in der Shoah verloren haben, erzählten vom ehemals jüdischen Leben in Echternach in seiner Vielfalt und Zusammengehörigkeit.

Besucht wurden auch zwei Häuser mit Stolpersteinen zum Erinnern und Gedenken an die ermordeten früheren Besitzer. Robi Gottlieb berichtete am Haus seiner Großeltern angesichts der drei Stolpersteine, von deren Schicksal.

Im Anschluss waren alle 20 Besucher zu Gast im Rathaus der Stadt und haben nach der Begrüßung durch Georges Schumacher, als Stellvertreter der Bürgermeisterin, und René Richtscheid vom Emil-Frank-Institut Wittlich, bei Wein, Sekt oder Wasser Gedanken zu den damaligen Geschehnissen ausgetauscht.

Es war ein überaus vielfältiger und würdevoller Ge(h)denktag für die ermordeten Juden aus unserer Region.



Emil-Frank-Institut