Der Holocaust und seine Bilder

Vortrag zur Visualisierung der nationalsozialistischen Verbrechen von Prof. Dr. Gerhard Paul in der Ehemaligen Synagoge in Wittlich

Titelbild kleinAuf Einladung des Kulturamtes der Stadt Wittlich, des Arbeitskreises „Jüdische Gemeinde Wittlich“ und des Emil-Frank-Instituts reiste Prof. Dr. Gerhard Paul aus Flensburg am 4. Oktober 2023 nach Wittlich, um in der Ehemaligen Synagoge seinen Lichtbildvortrag „Der Holocaust und seine Bilder“ zu halten.

In der chronologisch aufgebauten PowerPoint Präsentation begann der Referent mit Propagandabildern, die das Feindbild des Juden aufbauten. Verzerrt dargestellte geldraffende Männer mit langen Nasen, die sich an blonden Mädchen vergehen, stellten den abstoßenden Stereotypen des hinterhältigen Semiten dar. Es folgten Szenen aus Schulen, wo Kinder vor sogenannten „Rassentafeln“ standen, um diese irrwitzige Lehre zu lernen. Die schrecklichen Bilder der Reichspogromnacht, die Erniedrigungen und Demütigungen jüdischer Mitbürger folgten, sowie die Darstellungen sexualisierter Gewalt und die Aufnahmen aus den Konzentrationslagern, die Bilder der Toten.

Prof Paul kleinPaul erklärte, dass zur Zeit des Nationalsozialismus das private Fotografieren in Deutschland bereits sehr verbreitet gewesen sei, und Unmengen von Fotos, auch bis heute ungesichteten aus der Zeit in Archiven und Privatbesitz lagerten. Viele wurden verdreht, bearbeitet, um zu Propagandazwecken genutzt werden zu können. Manche offenbaren Tatsachen, die heute verschwiegen und geleugnet werden, so z.B. die aktive Mithilfe polnischer Polizisten bei der Entdeckung und Verhaftung polnischer Juden und der weit verbreitete Antisemitismus in großen Teilen Europas.

Den Missbrauch, für den sich Bilder einsetzen lassen, demonstrierte der Referent auch mit heutigen xenophoben Aufnahmen, die sich der alten Klischees des Antisemitismus bedienen. Eine angeregte Publikumsdiskussion beendete den hoch interessanten Vortrag.

Hingewiesen wurde auch auf das neu erschiene Buch von Gerhard Paul und Michael Wild mit dem Titel „Nationalsozialismus. Aufstieg – Macht – Niedergang – Nachgeschichte“ in der Reihe „Zeitbilder“ der Bundeszentrale für politische Bildung.

Fotos: Klaus Wahl – Emil-Frank-Institut

Text: Elke Scheid – Kulturamt Wittlich