Als Arnold Bermann wohl als 18-Jähriger seinen Namen zwischen den Stempel „Jüdischer Jugendbund Wittlich“ und den handschriftlichen Eigentumsvermerk „Zionist. Bücherei, Wittlich“ setzte, da ahnte er noch nicht, auf welchen Lebensweg ihn das Buch „Moses“ begleiten sollte.
In Wittlich am 28.11.1921 geboren und in seinem Elternhaus in der Tiergartenstraße 11 aufgewachsen, war er während der „Reichskristallnacht“ 1938 verhaftet und in das KZ Oranienburg verbracht worden. Von dort wurde er – wohl aufgrund seiner Jugend - im Januar 1939 in seine Heimatstadt Wittlich entlassen, um sich Auswanderungspapiere besorgen zu können. Denn seit seinem Schulabschluss im Jahre 1936 bereitete sich Arnold David Bermann mithilfe der „Jewish Agency“ auf die Auswanderung nach Palästina vor. Diese Ausbildung hatte ihn zunächst nach Frankfurt geführt, sodann auf mehrere landwirtschaftliche Güter in Mitteldeutschland. Im Juli 1939 glückte es ihm, mit einem Kindertransport nach England zu gelangen. Seine Eltern Myrtil und Bertha Bermann blieben mit den jüngeren Geschwistern Anita und Siegbert in Wittlich zurück, da sie auf eine Einwanderungserlaubnis in die USA warteten. Tragischerweise wurde die ganze Familie am 16.10.1941 nach Litzmannstadt / Lodz deportiert und in der Folge ausgelöscht.
David kam in England in einen Kibbuz in Buckinghamshire, wo er auch Gitta Mindele Davidowitz aus Breslau kennen lernte, die er im Dezember 1943 heiratete. Am ersten Juli 1945 war es soweit: die junge Familie – inzwischen war Sohn Elisha geboren – konnte auf dem Schiffsweg Palästina erreichen, wo sie von englischen Soldaten in Empfang genommen wurden. Denn seit 1919 verwaltete Großbritannien Palästina als Mandatsgebiet des Völkerbundes. Die Familie fand Aufnahme im Kibbuz Tirat Zwi im südlichen Jordantal, dessen Erzeugnisse – Fische, Bananen und Getreide – David Bermann mit einem LKW auslieferte. In den Unabhängigkeitskrieg, der mit der Ausrufung des Staates Israel am 14.05.1948 ausbrach, wurde er sofort mitsamt dem LKW einberufen. Später wurde die inzwischen größer gewordene Familie im Kibbuz Ashdod Jakov ansässig. Nach dem Tode seiner Gattin im Dezember 1973 ließ David sich mit Gitta Kahn, die er inzwischen geheiratet hatte, in Nahariya am Mittelmeer nieder. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er abwechselnd in Trier und Nahariya, wo er am 2.12.2003 verstarb und dort auch seine letzte Ruhestätte fand.
Das Emil-Frank-Institut, in dem David Berman des Öfteren zu Gast war, dankt Frau Gitta Kahn-Bermann, dass sie den „Moses“ ihres verstorbenen Mannes dem Institut übergeben hat. Hier wird das Buch 70 Jahre, nachdem es den jungen Arnold David aus Wittlich heraus begleitet hat, einen Ehrenplatz einnehmen, nur wenige Meter von seinem Elternhaus in der Tiergartenstraße 11 entfernt.