Am 04. April 1309 wurde der erster Wittlicher Jude namens Moses in einem Testament des Pfarrers Richard aus Großlittgen erwähnt. Anlässlich dieses Jubiläums bietet das Emil-Frank-Institut über das ganze Jahr verteilt mehrere Veranstaltungen an. Zum Auftakt präsentierte René Richtscheid, Geschäftsführer des Instituts, am Sonntag, den 5. April, die bisherigen Forschungsergebnisse.

Zunächst wurden den zahlreichen Interessierten die wenigen noch sichtbaren Überreste aus dieser Zeit in der Stadt gezeigt. Im Anschluss daran wurden im Emil-Frank-Institut Urkunden, Münzen, Jüdische Siegel, Karten und weiteres Material präsentiert. Als für viele Zuhörer überraschendes Ergebnis bleibt festzuhalten, dass etliche Vorstellungen über die Anfänge jüdischen Lebens dringend revidiert werden müssen. Insbesondere die wirtschaftlichen Aktivitäten der Wittlicher Juden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bezeugen nicht nur eine zahlenmäßig bedeutende Gemeinde, sondern darüber hinaus auch einen enormen Wohlstand sowie einen gesamtgesellschaftlichen und zeitweilig sogar landespolitischen Einfluss, wie er erst wieder im späten 19. Jahrhundert erreicht werden sollte. Ähnlich brutal wie 1933 wurde dieser erste Höhepunkt jüdischen Lebens in Wittlich aber auch durch Ausweisungen und Übergriffe, die während einer schrecklichen Pestepidemie verübt wurden, unterbrochen.



Abschrift des Testaments des Pastors Richard von Großlittgen mit der ersten Erwähnung des Juden Mo(y)set de Wit(h)lich vom 4. April 1309.