Prof. Dr. Reinhold Bohlen, Direktor des Emil-Frank-Instituts in Wittlich, ist für seine Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Ministerpräsident Kurt Beck überreichte Bohlen die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde am Montag, den 22. Februar, in der Mainzer Staatskanzlei.

„Sie haben sich in außergewöhnlicher Weise dafür eingesetzt, Brücken zwischen den Weltanschauungen und Religionen zu bauen und so Grenzen zu überwinden. In höchstem Maße haben Sie sich um das Verhältnis von Juden und Nichtjuden in Deutschland verdient gemacht und dazu beigetragen, Vorurteile abzubauen“, sagte der Ministerpräsident.
 
Bohlen ist Inhaber des Lehrstuhls für Biblische Einleitung und Rektor der Theologischen Fakultät Trier. Zudem ist der Domkapitular seit 2005 Bischöflicher Beauftragter für den jüdischen-christlichen Dialog im Bistum Trier und Direktor des Wittlicher Emil-Frank-Instituts, das 1997 als Einrichtung an der Universität Trier und der Theologischen Fakultät Trier gegründet wurde. Ziel der Einrichtung ist es, die Begegnung zwischen Juden und Nichtjuden, den Dialog zwischen Juden und Christen sowie das Wissen um Wesen und Geschichte des Judentums zu fördern. Das Institut ist benannt nach dem Kaufmann Emil Frank (1878-1954), dem letzten Vorsteher der Synagogengemeinde Wittlich. Jährlich führen Mitarbeiter des Instituts zwischen 700 und 800 Schüler und Interessierte durch die ehemalige Synagoge, den jüdischen Friedhof und weitere Orte jüdischen Lebens in Wittlich und Umgebung. Die Bibliothek mit nahezu 10.000 Medien steht jedem Interessierten offen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Erforschung der Geschichte der jüdischen Gemeinden im ehemaligen Regierungsbezirk Trier. Derzeit läuft die vom Emil-Frank-Institut konzipierte und in Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadt Wittlich präsentierte Ausstellung „100 Jahre Synagoge Wittlich“ mit umfangreichem Begleitprogramm.

„Es ist Ihrer Initiative zu verdanken, dass die Geschichte des Judentums in der Stadt Wittlich, in der Region und darüber hinaus durch das Institut aufgearbeitet worden ist“, würdigte Beck Bohlens Verdienste. Bohlen habe das Institut dabei mit dem pädagogischen Ansatz ausgerichtet, jungen Menschen in Schulen, Bildungseinrichtungen und Kirchen Vorurteile über das Judentum und seine Religion zu nehmen.
 
Bohlens Engagement gründe auf einer fundierten und gelebten Vertrautheit mit der christlichen Lehre, verbunden mit einer tiefen Kenntnis jüdischer Bibelwissenschaft. „Sie haben ein bedeutendes Zeichen für den ‚geschwisterlichen Geist’ zwischen den beiden Religionen gesetzt und das Institut weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt gemacht“, sagte Beck.

Das Bundesverdienstkreuz wird von der Bundesrepublik Deutschland an Personen verliehen, die besondere politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche oder kulturelle Leistungen erbracht haben.