Zeugen eines außergewöhnlichen musikalischen und menschlich anrührenden Ereignisses wurden die Besucher am 9. November in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge.
Anlässlich des Gedenktages an den Novemberpogrom 1938 luden das Emil-Frank-Institut, der Musikkreis Stadt Wittlich e.V. und das Kulturamt der Stadt Wittlich zu einem Portraitkonzert ein.
Mit Ursula Mamlok war eine vielfach ausgezeichnete Komponistin zu Gast, die 1939 als jüdisches Kind mit ihren Eltern vor der nationalsozialistischen Diktatur aus Deutschland fliehen musste. Später lehrte sie über 40 Jahre Komposition, unter anderem an der renommierten Manhattan School of Music. Seit 2006 lebt sie wieder in ihrer Geburtsstadt Berlin.
Als Interpret ihrer Werke im Zwölftonstil sowie von Werken ihrer Lehrer konnte der Violinist Kolja Lessing, einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit, gewonnen werden. Neben vielen Preisen erhielt er in Anerkennung seines Engagements für verfemte Komponisten 1999 auch den Johann-Wenzel-Stamitz-Sonderpreis. Begleitet wurde er am Klavier von Andreas Kersten. Im Verlaufe des Konzertes führte Lessing mit der Komponistin ein Künstlergespräch über ihre Erfahrungen und musikalischen Einflüsse. Den Abschluss des Abends bildete auf Wunsch von Ursula Mamlok die von Kolja Lessing und Andreas Kersten meisterlich einfühlsam dargebotene Sonate G-Dur op. 78 für Violine und Klavier von Johannes Brahms.