Ein Abend für Martin Buber

Vor 50 Jahren starb in Israel der vor allem als Begründer der Dia-Logik und Übersetzer der Heiligen Schrift hoch geehrte Martin Buber, einer der wichtigsten jüdischen Denker des 20. Jahrhunderts. Er inspirierte mit seiner Aufnahme johanneischer Terminologie und seiner bevorzugten Einbindung Jesu in die dialogische Philosophie vor allem Christen (bis in die höchsten Ebenen) und bemühte sich Zeit seines Lebens, auch angesichts des Antisemitismus um den interreligiösen Dialog. Das Emil-Frank-Institut lud aus diesem Anlass zu einer gut besuchten literarisch-musikalischen Annäherung an den Religionsphilosophen am 10. Dezember 2015 in die Kultur- und Tagungsstätte Synagoge in Wittlich ein.

Martin Buber, 1878 in Wien in einer großbürgerlichen Familie geboren und im chassidischen Milieu in Galizien aufgewachsen, lebte und wirkte über viele Jahrzehnte auch in Deutschland. Von 1916 bis zur Vertreibung im Jahre 1938 wohnte er mit seiner Familie in Heppenheim an der Bergstraße. Sein damaliges Haus ist heute eine Begegnungs- und Erinnerungsstätte sowie sinnigerweise Sitz des internationalen Rates der Christen und Juden. Eine Dauerausstellung dort macht die Besucher mit seinem Leben und Werk bekannt.

Anlässlich seines 50. Todestages ehrte das Emil-Frank-Institut Martin Buber mit einer literarisch-musikalischen Veranstaltung in der Synagoge Wittlich.  Aus dem Sammelband „Das dialogische Prinzip“ rezitierte Klaus Martin Erfurt Passagen der als Hauptwerk geltenden Schrift „Ich und Du“ und vertiefte diese mit dazu passenden Erinnerungen an die Kindheit im ländlichen Galizien. Auch einige von Martin Buber gesammelte und übertragene Erzählungen der Chassidim waren zu hören.

 

Der im Raum Wittlich aufgewachsene Saxophonist Andreas Steffens griff die Inhalte musikalisch improvisierend auf. Seine Musik gab den Zuhörern die Zeit, sich mit dem gesprochenen Wort auseinanderzusetzen, es wirken zu lassen oder sich ganz den eigenen Gedanken hinzugeben. Die Texte erfuhren durch seine Musik mythisch-poetische Schwingungen und gaben den Werken Martin Bubers Weite und Tiefe.