Auf jüdischen Spuren durch Frankfurt

Click to enlarge image Westend-Synagoge Ffm.jpg

Auf jüdischen Spuren durch Frankfurt, so lautete das Thema der Exkursion am vergangenen Sonntag, die 31 sehr interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte.

Während der Fahrt bereits berichtete der Geschäftsführer des Emil-Frank-Instituts, René Richtscheid, Wissenswertes über das jüdische Leben in der Mainmetropole und die ehrenamtliche Mitarbeiterin, Monika Metzen-Wahl, von geographischen sowie geschichtlichen Gegebenheiten dieser Weltstadt.

Click to enlarge image WestendSyn_2_klein.jpg

Erstes Ziel war das Frankfurter Westend. Hier steht die einzige Synagoge Frankfurts, die das Novemberpogrom 1938 überstanden hat. Geführt wurde die Gruppe von Gabriela Schlick-Bamberger, der Leiterin der Jüdischen Religionsschule zu Frankfurt. Die Synagoge, ein Jugendstilbau mit assyrisch-ägyptischen Anklängen, wurde erläutert, ebenso die Abläufe beim Gottesdienst am Shabbat und die besondere Bedeutung der Thora in der jüdischen Religion.Sehr bemerkenswert war ihre Darlegung über das harmonische gemeinsame Wirken liberaler, orthodoxer und ultra-orthodoxer Mitglieder der Gemeinde. Die unterschiedliche Auslegung der Thora aller Gruppen, toleriert und praktiziert unter einem Dach, hat die Wittlicher Besucher stark beeindruckt.

Zur wohlverdienten Mittagspause brachte der Bus die Interessierten in die Innenstadt. Gestärkt startete die Gruppe dann zum Rundgang auf den Spuren der jüdischen Geschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Sehr anschaulich schilderte Frau Schlick-Bamberger das Leben der Juden zu allen Zeiten in Frankfurt. Wichtig waren diese sehr genauen Beschreibungen, da fast alles „virtuell“ stattfinden musste, denn Frankfurt verfügt kaum über erhaltene Bauwerke mit Bezügen zur jüdischen Geschichte.

Click to enlarge image Ffm_jdFriedhof_2_klein.jpg

Sehr zentral, im Herzen der Stadt, liegt der älteste jüdische Friedhof, der dann von dem verantwortlichen Leiter aller jüdischen Friedhöfe Frankfurts,Majer Szanckower, in seiner eindrucksvollen Schlichtheit und Stille vorgestellt wurde.

Bacharach im Mittelrheintal war die Zwischenstation auf der Rückfahrt. Auch hier gibt es eine jüdische Vergangenheit. Besondere Aufmerksamkeit widmete Herr Richtscheid der Wernerkapelle, erbaut im Gedenken an einen jungen Knaben, der der Legende nach im 14. Jahrhundert  einem angeblichen Ritualmord durch Juden zum Opfer gefallen sein soll und in dessen Folge viele Juden in den Rhein- und Moseltal gewaltsam vertrieben wurden.

Click to enlarge image Bacharach_klein2.jpg

Während der weiteren Rückfahrt stellte Frau Metzen-Wahl Heinrich Heine, den deutschen Dichter jüdischer Herkunft, in einer Kurzbiographie vor und verknüpfte sein Werk „Der Rabbi von Bacharach“, in dem ebenfalls ein Ritualmord Auslöser für die Auslöschung aller Juden in Bacharach war, mit den Informationen zur Wernerkapelle und zur Frankfurter Judengasse.

© Fotos: Klaus Wahl